Hinter den Kulissen im Kinomuseum in Vollbüttel

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Redaktioneller Artikel
Jan-Christoph Ahrens
25. August 2022

Von Freiluftkino bis virtueller Rundgang.

Ein Kinomuseum fernab der großen Filmemetropolen? Wir sind in Vollbüttel, einem kleinen Ort in der Südheide Gifhorn zu Besuch. Das Museum beschäftigt sich mit der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Kinos und zeigt in erster Linie all das, was Sie als Kinobesucher normalerweise nicht zu sehen bekommen. Wir haben uns mit Peter Schade-Didschies, 1. Vorsitzender des Vereins, unterhalten.

Das Kinomuseum existiert seit 1997 und wird vom „Verein der Freunde und Förderer des Museums für Kinematographie e. V.“ getragen und betrieben. Das Museum ist einer der Partner im Netzwerk der zeitORTE und entführt die Gäste auf die technsiche Seite der glitzernden Welt des Kinos. Welche Kameras kommen beim Dreh zum Einsatz? Welche Technik wurde oder wird benötigt, damit die Bilder auch über die Leinwand flackern? Die engagierten Mitglieder des Vereins geben bei einem Besuch einen Einblick und bringen Licht ins Dunkel - wenn im kleinen Kinosaal ein kurzer Film vorgeführt wird zum Beispiel.

Von den Anfängen bis zur Eröffnung: Exponate sammeln, Gebäude selber umbauen und den Hof pflastern

Tatsächlich datiert unser Museum noch weiter zurück, wenn man die Vereinsgründung in 1988 und das Interimsmuseum, das 1992 auf dem Privatgrundstück von Familie Schade-Didschies errichtet wurde, mit einbezieht. Man kann sich also nur zu gut vorstellen, dass es eine Unmenge zu erzählen gibt. Allein die "Suche nach den verborgenen Schätzen", die heute zum Großteil in der Ausstellung zu sehen sind, würde Bände füllen.

Unter normalen Umständen gäbe es das Museum heutzutage gar nicht. Dem Verein kam häufig die Gunst der Stunde zuhilfe. So gab es von Anfang an Freunde und Mitglieder, die tatkräftig unterstützten. Dann wurden wir durch einige herausragende Persönlichkeiten unterstützt und es gab einen Vertrauensvorschuss (und damit auch das erforderliche Geld), den man nur als beispielhaft bezeichnen kann - nur so konnte das Kinomuseum realisiert werden.

Peter Schade-Didschies ist 1. Vorsitzender des Vereins, der das Museum betreibt. Er berichtet, dass es aus heutiger Sicht undenkbar zu sein scheint, dass sogar noch ein Rest der zur Verfügung gestellten Finanzmittel übrig blieb, als das Museum im August 1997 eröffnete.

Bis zur Eröffnung wurden fast 10.000 Stunden von den Vereinsmitgliedern als Arbeitsleistung erbracht. "Wir haben buchstäblich alles selbst ausgeführt. Mit einer Ausnahme: Die Fliesen in der Halle haben wir legen lassen. Und noch heute ärgere ich mich, dass wir das nicht selbst gemacht haben. Dafür reichte dann aber die Zeit nicht.", so Schade-Didschies.

Nach der Eröffnung ging es weiter. Gebäude müssen unterhalten werden - dann kam die Dorferneuerung. Da hat der Verein den Teil des Hofes, der dem Museum gehört, eigenhändig gepflastert. Was in der Zeit bis zur Eröffnung des Museums geleistet wurde, ist einzigartig. Unter heutigen Bedingungen ist so etwas nicht mehr wiederholbar.

"Skurille Geschichten und Begebenheiten gab es in Hülle und Fülle. Und jedes Exponat hat seine eigene Geschichte. Kommen Sie einfach mal vorbei und erfahren sie mehr!", berichtet Peter Schade-Didschies, 1. Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Museums für Kinematographie e. V.

Wozu die Corona-Pandemie geführt hat

Durch die Lockdowns in den vergangenen Jahren konnte der Verein teilweise keine Besucher begrüßen. Doch auch in der Zeit der Schließung sollten die Gäste für die Kinematographie begeistert werden.

So ist in intensiver Arbeit ein virtueller Rundgang durch die musealen Räume entstanden. Hier kann man sich durch das Museum "navigieren" und erhält Informationen zu ausgewählten Exponaten - natürlich reich bebildert und mit einer Tonspur, die die Ausstellungsstücke beschreibt. Ein schöner Einstieg in die technische Welt des Kinos.

Peter Schade-Didschies und sein Verein sind zu Recht stolz auf den virtuellen Rundgang. Er betont aber auch, dass man bei einem Besuch mit einer Führung noch mehr erfährt - inklusive Kuriosem und Lustigem aus vielen Jahren Museumsgeschichte!

Hier geht es direkt zum virtuellen Rundgang durch das Museum

Das kann ich nur bestätigen. Ich habe zum Beispiel erfahren, warum im vergangenen Jahrhundert so viele Kinos Bränden zum Opfer gefallen sind. Aber hier möchte ich nicht zu viel verraten!


Freiluftkino

Eines der Veranstaltungshighlights des Kinomuseums ist das jährlich stattfindende Freiluftkino. Traditionell gibt es an einem Sommerabend im August einen Filmklassiker zu sehen. Als Vorprogramm gibt es musikalische Gäste und natürlich ist für das leibliche Wohl gesorgt. Besonderheit: Alle Gäste müssen sich Ihre Sitzgelegenheit selbst mitbringen. So entsteht auf dem Vorplatz des Museums eine ganz besondere Wohnzimmer- oder Loungeatmosphäre, die jedes Jahr anders ist.

Nicht nur für Cineasten und Technik-Freaks lohnt sich der Besuch - die Mitglieder des Fördervereins wissen die besten Geschichten aus vielen Jahren Kinomuseum zu berichten!


Tipp

Die Saison 2023 startet voraussichtlich im April. Das Programm gibt es rechtzeitig vorab auf der Seite des Kinomuseums.

Neben den Ausstellungsräumen gibt es auch ein kleines Café im Museum. Den selbstgebackenen Pflaumenkuchen kann ich wärmstens empfehlen!

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Kinomuseum Vollbüttel
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