Walderlebnispfad Zweidorfer Holz – ein Ort, um die Zeit zu vergessen

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Redaktioneller Artikel
Beate Ziehres
27. September 2020

Naturerfahrungen stehen hoch im Kurs in Zeiten der Pandemie. Der Wald bietet alles, was Kinder vermissen, die nicht in die Schule oder in den Kindergarten gehen dürfen: Erlebnisse, Anregungen und Lerninhalte – alles da! Gemeinsam mit Joachim Hansmann entdecke ich einen Ort im Peiner Land, der all das auf besonders unterhaltsame Weise bietet: den Walderlebnispfad Zweidorfer Holz.
© Beate Ziehres für zeitORTE.de

Bisher kannte ich das Zweidorfer Holz nur als Autobahnabfahrt. Tatsächlich handelt es sich um ein Waldstück zwischen Meerdorf, Wendeburg und Sophiental im Landkreis Peine. An 15 Stationen, die zum größten Teil im vergangenen Jahr neu konzipiert wurden, können sich Besucher aller Generationen vergnügen.

„Wir wollten bewusst keinen Lehrpfad im klassischen Sinne anlegen“, erinnert sich Joachim Hansmann. Gemeinsam mit Manfred Bonse hat er den Walderlebnispfad am Anfang des neuen Jahrtausends initiiert. „Die Idee war, den Wald spielerisch erlebbar zu machen“, sagt Hansmann.

Größter Wunsch: ein Baumhaus

Bereits vorher war den Beiden klar, dass sie das Projekt nicht alleine würden realisieren können. Deshalb gewannen sie die Aueschule Wendeburg und die Jugendpflege der Gemeinde Wendeburg für die Idee. „Uns hat vor allem interessiert, was die Jugendlichen witzig fänden. So haben wir gemeinsam einen Plan erarbeitet.“ Der größte Wunsch der Schülerinnen und Schüler war seinerzeit ein Baumhaus. „Das Baumhaus haben wir zwar erst einmal nach hinten geschoben, aber nicht vergessen“, sagt der Förster im Ruhestand. Später wurde das wohl größte Vorhaben des gesamten Walderlebnispfades gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr realisiert.

Pädagogisch wertvoll: die Arbeit im Wald

Doch vorher standen andere Arbeiten an. Im Wald wurde zuerst ein Pfad freigelegt. Dann bauten die Schülerinnen und Schüler einfache Stühle für den Picknickplatz, die auch heute noch hier stehen. Nach und nach entstanden beispielsweise Guckkästen und eine Tierweitsprungmulde. „Wir haben ein Jahr lang gemeinsam gebaut und es hat großen Spaß gemacht. Die Lehrer haben ihre Schüler nicht mehr wiedererkannt. Sie haben selbstständiges Arbeiten gelernt und Eigeninitiative entwickelt. Denn sie hatten das Gefühl, endlich gebraucht zu werden“, erinnert sich Joachim Hansmann.

Nun stehe ich im Wald unter einem dichten Buchenblätterdach und schaue mich um. Viele der Stationen, die damals um die Jahrtausendwende entstanden sind, sind noch vorhanden, einige sind neu dazu gekommen. Mich beeindruckt besonders das riesige Baumhaus. Es erinnert mich an ein fantasievolles Luftschloss, das hoch in der Luft schwebt. Normal ist anders. Aber normal kann auch jeder, findet Joachim Hansmann, der noch heute dankbar ist für den Entwurf.

Wie Tarzan durch den Wald schwingen

Ich klettere hoch hinauf in das Baumhaus, blicke in die umgebenden Wipfel und freue mich an der Stille. Joachim Hansmann schaukelt indes eine Runde. Wobei: Der Begriff „schaukeln“ beschreibt das Vergnügen nicht ganz richtig. Wie Tarzan schwingt der Naturfreund an einem langen Seil durch den Wald. Es ist an einer Baumkrone befestigt und kann bis zu 30 Meter schwingen. Das Seil ist allgemein sehr beliebt und auch eine von Hansmanns Lieblingsstationen.

Die Tierweitsprungmulde hat ebenfalls das Zeug zu einer Lieblingsstation. Hier können sich die Besucher im Weitsprung mit Hase, Wildschwein und Reh messen. Die Tiersilhouetten wurden im vergangenen Jahr erneuert. „Nach 20 Jahren war doch einiges renovierungsbedürftig“, erklärt Hansmann. So wurden alle Stationen überarbeitet und zusätzliche angelegt. Neu ist beispielsweise der Steg am Teich, der den Kindern erlaubt, nach Kaulquappen zu keschern.

Alles aus Holz auf dem Walderlebnispfad Zweidorfer Holz

Die Waldhütte am Teich wurde seither anderweitig genutzt, nun steht sie auch den Besuchern des Walderlebnispfades zur Verfügung. Neben einem überdachten Ort mit Sitzgelegenheiten finden sie hier eine neue Fühl- und Hörstation. Der Fühlstation begegne ich mit einiger Skepsis – wer weiß, ob in dem Kasten, in den ich meine Hand stecken soll, nicht eine fette Spinne sitzt? Das ist eher was für Mutige! In der Hörstation verbergen sich jedoch wirklich überraschende Tierstimmen. Alles hier an diesem Ort im Zweidorfer Holz ist aus Materialien des Waldes hergestellt: ein Xylophon, eine große Trommel und sogar das faszinierende Baumtelefon.

Joachim Hansmann hat festgestellt, dass die Menschen während der Corona-Pandemie mehr im heimischen Wald unternommen und die Schönheit des Peiner Landes entdeckt haben. Auch jetzt hält das gesteigerte Interesse noch an, was den Initiator freut.

Der Walderlebnispfad ist zu einem Touristenmagneten im Peiner Land geworden“,

sagt Joachim Hansmann, Initiator des Walderlebnispfades.

Der Natur ganz nah

Ich persönlich empfinde den Walderlebnispfad als einen Ort, um die Zeit zu vergessen. Stundenlang könnte ich im gemütlichen Waldbett liegen und in die Baumwipfel schauen oder auf dem Steg sitzen und die Frösche beobachten. Ob der Walderlebnispfad Zweidorfer Holz deshalb einer von mehr als 100 Zeitorten in der Region Braunschweig-Wolfsburg ist?

Fest steht auch, dass der Walderlebnispfad ohne Anmeldung frei zugänglich ist. Lediglich Veranstaltungen wie beispielsweise Schulabschlussfeiern sollten angemeldet werden. Für den Besuch empfiehlt es sich, einen ganzen Nachmittag einzuplanen. Ein Picknickplatz und die Stationen sorgen für kurzweilige Stunden bei allen Generationen. Auch für den Weg sollte einige Zeit einkalkuliert werden, denn der Walderlebnispfad ist nur mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichbar. Parkplätze gibt es in Wendeburg-Zweidorf, Sophiental und südlich der A2 in der Nähe des Campingplatzes Paradiessee.

Tipps für den Besuch

Führungen, Projekttage und Kindergeburtstage können online unter https://www.wald-erlebnis-pfad.de/buchen oder bei Manfred Bonse, Telefon 0176-922 072 85, gebucht werden.

Hier geht's zur Webseite des Walderlebnis Pfades Zweidorfer Holz.

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